Bei den Konservierungsarbeiten am Kristallthron Ludwigs II. aus der Venusgrotte von Schloss Linderhof, bei der wir Frau Veronika Lauber M.A. im Restaurierungszentrum der Bayerischen Schlösserverwaltung in Schloss Nymphenburg unterstützen durften, hat uns das Bayerische Fernsehen über die Schulter geschaut.
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Hier stellen wir ein kleines Restaurierungsprojekt vor. Warum so ein kleines, wo doch in den Referenzen ganz andere Projekte aufgelistet sind? Ganz einfach deshalb, weil der Umfang der Maßnahme hier kurz greifbar und beschreibbar ist.
Denn es geht uns hier nicht darum, die einzelnen technischen Details erschöpfend zu beschreiben, sondern eher um das was und warum.
Unsere Aufgabenstellung bestand darin, die vorliegende Schmuckschatulle aus Zinkguss behutsam zu restaurieren. Auf der Innenseite befanden sich Reste einer roten Filzfütterung, die nicht mehr vorhanden war. Bräunliche Spuren des verwendeten Klebstoffs waren noch sichtbar. Die Oberfläche war verschmutzt und angelaufen, ein Fuß war abgebrochen. In der Mitte des Deckels war eine Gravur zu erahnen.
Ziel war nun, die Gravur wieder sichtbar zu machen, die Filz- und Kleberrückstände zu entfernen und den Fuß wieder anzubringen.
Um die Rückstände im Inneren zu entfernen, haben wir zuerst versucht, mit feuchten Tüchern einen Effekt zu erzielen, was aber keinen Erfolg brachte. Damit war zwar zu rechnen, dieses Vorgehen folgt aber der Regel, immer schrittweise vom Sanften ins Grobe vorzugehen. Zu schnell wird sonst Substanz unwiederbringlich zerstört.
Ein sanftes Spezialreinigungsmittel brachte dann schon den gewünschten Erfolg. Würde man hier übertrieben gesagt mit rotierenden Bürsten, Schleifpapier und Nitroverdünnung loslegen, wäre der Schmutz zwar entfernt, aber ein Stück Schatulle halt auch…
Die Füße der Schatulle waren ursprünglich angelötet. Eine Lötung des abgebrochenen Fußes hätte jedoch eine große Wärmeeinflusszone erzeugt und damit die umliegende Patina und das Materialgefüge verändert. Also haben wir uns entschlossen, den Fuß mit einem geeigneten Klebstoff anzukleben.
Das Gravurfeld wurde mit einem sanften Poliermittel gereinigt, anschließend wurde die gesamte Schatulle mit destilliertem Wasser von Schmutz befreit.
Was schnell beschrieben ist, nahm letztlich aber doch 2,5 Stunden Arbeit in Anspruch.
Dieses Beispiel soll zeigen, dass Restaurierung nicht bedeutet, das Objekt wieder in den ursprünglichen Zustand, also den Herstellungszustand, zu versetzen, sondern je nach Bedarf Lesbarkeit und Funktion wiederherzustellen. Zu erhalten ist der Originalzustand und als Original ist das Objekt in seinem vorgefundenen Zustand zu bewerten. Samt Patina und Kleberresten.
Bei einer Restaurierungsmaßnahme ist so viel Substanz wie möglich zu erhalten und so wenig wie möglich in das Objekt einzugreifen, natürlich unter Berücksichtigung des Restaurierungszieles. Dabei dürfen Maßnahmen wie der angeklebte Fuß bei näherem Hinsehen durchaus erkennbar sein und der Gravurbereich insofern poliert werden, als dass die Gravur wieder sichtbar wird, was ja explizit so gewünscht war.
Dieser Bericht soll zeigen: Restaurieren heißt nicht neu machen.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Hephaistos“ zeigt Josef Moos einen Ausschnitt unserer Arbeit in der Restaurierung. Wir haben uns über seinen Besuch und den Artikel sehr gefreut.
Wenn wir auch nicht nur im Bereich des „geschmiedeten Eisens“ tätig sind, sondern hauptsächlich in der Restaurierung und Konservierung technischer Kulturgüter, von Bronzeplastiken oder gusseisernen Objekten, ja eigentlich im gesamten Bereich der Metallrestaurierung arbeiten, bildet der Artikel unserer Meinung nach einen schönen Querschnitt des entsprechenden Bereiches ab. Schließlich richtet sich „Hephaistos“ vorrangig an Schmiede und Metallgestalter.
Über die einzelnen Projekte gäbe es zum besseren Verständnis noch viele Einzelheiten zu berichten, was den Rahmen eines solchen Artikels aber natürlich sprengen würde.
Zur Auswahl der Abbildungen sei noch hinzugefügt, dass die Ofenkacheln von uns nicht „aufgefrischt“ wurden, dies wäre die Aufgabe der Keramikrestauratoren. Vielmehr wurde die Kontur der Kacheln auf die Aluminiumplatte übertragen, die diese später stützen sollte. Für diese Tätigkeit ist der verwendete Edding auch viel besser geeignet…
Die abgebildeten Brückengeländer wurden von unserem Kollegen Michael Poitner bearbeitet, von uns wurden die restauratorische Untersuchung, Die Konzepterstellung und die Fachbauleitung übernommen.
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