Der BW-Verlag Nürnberg erstellte in unseren Räumen das neue Bildmaterial für BERUFENET, um unsere Tätigkeit auf dem Berufsinformationsportal der Bundesagentur für Arbeit anschaulich darstellen zu können.
Anna Tränkler zeigt verschiedene Arbeitsbereiche einer Restauratorin im Metallbauerhandwerk.
Die Skulptur „Enfant victorieux“ von Auguste Moreau, angefertigt vermutlich in der 2.Hälfte des 19.Jh., verlor bei einem Sturz den rechten Arm und den linken Flügel. Die Figur wurde als Zinkguss angefertigt. Nähere Informationen zu Herkunft und Herstellungszeitraum liegen nicht vor.
Aufgabenstellung war nun, Arm und Flügel unter geringstmöglicher Beeinträchtigung der Substanz wieder anzubringen.
An den Bruchstellen hatte sich das angrenzende Material verformt und zudem Haarrisse bekommen. Schon die behutsamsten Bemühungen, die Verformungen auszurichten, ließen erahnen, dass die Risse im Material nur größer würden. Daher wurde auf eine exakte Rückformung verzichtet. Allerdings bewegten sich die Maßabweichungen im Bereich von Millimeterbruchteilen.
Nach einer Reinigung und Vorbehandlung der Bruchstellen konnten die verlorenen Teile mit einem zweikomponentigen Spezialklebstoff wieder angebracht werden.
Anschließend wurden die metallsichtigen Bruchkanten zurückhaltend retuschiert. Die Bruchstellen bleiben auf Kundenwunsch als Geschichtsspuren sichtbar.
Eine nicht funktionsfähige stehende „Mercedes-Dampfmaschine“ fand den Weg in unsere Werkstatt.
Es handelt sich dabei um eine Arbeit aus den Ausbildungswerkstätten des Mercedes-Benz-Werkes in Gaggenau in Baden, welche von den Auszubildenden in der Zeit von 1960-1995 angefertigt wurde.
Die auf den Einzelteilen erkennbare Schlagzahl „10“ stellt sehr wahrscheinlich die Prüfungsnummer des Auszubildenden dar.
Die vorliegende Dampfmaschine war stark verschmutzt, das Aggregat überschmiert, die Schmierstoffe waren verharzt und mit Schmutz verdickt. Die blanken Einzelteile waren mit einem vergilbten Klarlack beschichtet, welcher bereits großflächig von Filiformkorrosion unterwandert war.
Ein Funktionstest zeigte, dass die Dampfmaschine in Ihrem Aufbau, nicht jedoch in Ihrem Zustand betrieben werden konnte.
Um die Maschine erhalten zu können und die Funktionsfähigkeit wiederherzustellen, wurde sie in Ihre Einzelteile zerlegt. Die beschädigte Beschichtung der blanken Bauteile samt Korrosion wurde vorsichtig entfernt und die Oberflächen konserviert. Die farbig gefassten Teile wurden gesäubert.
Bei der Demontage zeigte sich, dass im Kessel offenbar über längeren Zeitraum Wasserrückstände verblieben waren. Die Unterseite war an zwei Stellen jeweils ca. 5x1mm groß durchrostet, so konnte natürlich kein Betriebsdruck erreicht werden. Die Löcher konnten wieder verlötet werden.
Anschließend wurde die Maschine wieder zusammengebaut. Hierbei konnten wir ermitteln, dass die Schieberschubstange im Vorzustand nicht richtig justiert war wodurch die Dampfsteuerung nicht richtig arbeiten konnte. Dieses Problem konnte erst im gereinigten Zustand erkannt, dann jedoch schnell behoben werden.
Die Dampfmaschine konnte gereinigt und betriebsfähig wieder übergeben werden.
Wir bedanken uns bei unserem Kollegen Christian Meckbach aus Landstuhl, der uns mit seinem Erfahrungsschatz im Bereich Dampfmaschinen unterstützt hat.
Zum 01.02.2021 eröffnen wir unsere Zweigstelle in München. In unseren neuen Räumlichkeiten in der Ungererstraße in Schwabing beraten wir Sie gerne zu den Bereichen Metallrestaurierung und Metallgestaltung. Wir freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme unter der nachfolgenden Adresse:
Bei den Konservierungsarbeiten am Kristallthron Ludwigs II. aus der Venusgrotte von Schloss Linderhof, bei der wir Frau Veronika Lauber M.A. im Restaurierungszentrum der Bayerischen Schlösserverwaltung in Schloss Nymphenburg unterstützen durften, hat uns das Bayerische Fernsehen über die Schulter geschaut.
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Hier stellen wir ein kleines Restaurierungsprojekt vor. Warum so ein kleines, wo doch in den Referenzen ganz andere Projekte aufgelistet sind? Ganz einfach deshalb, weil der Umfang der Maßnahme hier kurz greifbar und beschreibbar ist.
Denn es geht uns hier nicht darum, die einzelnen technischen Details erschöpfend zu beschreiben, sondern eher um das was und warum.
Unsere Aufgabenstellung bestand darin, die vorliegende Schmuckschatulle aus Zinkguss behutsam zu restaurieren. Auf der Innenseite befanden sich Reste einer roten Filzfütterung, die nicht mehr vorhanden war. Bräunliche Spuren des verwendeten Klebstoffs waren noch sichtbar. Die Oberfläche war verschmutzt und angelaufen, ein Fuß war abgebrochen. In der Mitte des Deckels war eine Gravur zu erahnen.
Ziel war nun, die Gravur wieder sichtbar zu machen, die Filz- und Kleberrückstände zu entfernen und den Fuß wieder anzubringen.
Um die Rückstände im Inneren zu entfernen, haben wir zuerst versucht, mit feuchten Tüchern einen Effekt zu erzielen, was aber keinen Erfolg brachte. Damit war zwar zu rechnen, dieses Vorgehen folgt aber der Regel, immer schrittweise vom Sanften ins Grobe vorzugehen. Zu schnell wird sonst Substanz unwiederbringlich zerstört.
Ein sanftes Spezialreinigungsmittel brachte dann schon den gewünschten Erfolg. Würde man hier übertrieben gesagt mit rotierenden Bürsten, Schleifpapier und Nitroverdünnung loslegen, wäre der Schmutz zwar entfernt, aber ein Stück Schatulle halt auch…
Die Füße der Schatulle waren ursprünglich angelötet. Eine Lötung des abgebrochenen Fußes hätte jedoch eine große Wärmeeinflusszone erzeugt und damit die umliegende Patina und das Materialgefüge verändert. Also haben wir uns entschlossen, den Fuß mit einem geeigneten Klebstoff anzukleben.
Das Gravurfeld wurde mit einem sanften Poliermittel gereinigt, anschließend wurde die gesamte Schatulle mit destilliertem Wasser von Schmutz befreit.
Was schnell beschrieben ist, nahm letztlich aber doch 2,5 Stunden Arbeit in Anspruch.
Dieses Beispiel soll zeigen, dass Restaurierung nicht bedeutet, das Objekt wieder in den ursprünglichen Zustand, also den Herstellungszustand, zu versetzen, sondern je nach Bedarf Lesbarkeit und Funktion wiederherzustellen. Zu erhalten ist der Originalzustand und als Original ist das Objekt in seinem vorgefundenen Zustand zu bewerten. Samt Patina und Kleberresten.
Bei einer Restaurierungsmaßnahme ist so viel Substanz wie möglich zu erhalten und so wenig wie möglich in das Objekt einzugreifen, natürlich unter Berücksichtigung des Restaurierungszieles. Dabei dürfen Maßnahmen wie der angeklebte Fuß bei näherem Hinsehen durchaus erkennbar sein und der Gravurbereich insofern poliert werden, als dass die Gravur wieder sichtbar wird, was ja explizit so gewünscht war.
Dieser Bericht soll zeigen: Restaurieren heißt nicht neu machen.
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