Eine nicht funktionsfähige stehende „Mercedes-Dampfmaschine“ fand den Weg in unsere Werkstatt.

Es handelt sich dabei um eine Arbeit aus den Ausbildungswerkstätten des Mercedes-Benz-Werkes in Gaggenau in Baden, welche von den Auszubildenden in der Zeit von 1960-1995 angefertigt wurde.

Stehende „Mercedes-Dampfmaschine“, Vorzustand

Die auf den Einzelteilen erkennbare Schlagzahl „10“ stellt sehr wahrscheinlich die Prüfungsnummer des Auszubildenden dar.

Die vorliegende Dampfmaschine war stark verschmutzt, das Aggregat überschmiert, die Schmierstoffe waren verharzt und mit Schmutz verdickt. Die blanken Einzelteile waren mit einem vergilbten Klarlack beschichtet, welcher bereits großflächig von Filiformkorrosion unterwandert war.

Verharzte und verschmutzte Aggregatsmechanik

Filiformkorrosion, entstanden durch Unterwanderung der Klarlackbeschichtung

Ein Funktionstest zeigte, dass die Dampfmaschine in Ihrem Aufbau, nicht jedoch in Ihrem Zustand betrieben werden konnte.

Um die Maschine erhalten zu können und die Funktionsfähigkeit wiederherzustellen, wurde sie in Ihre Einzelteile zerlegt. Die beschädigte Beschichtung der blanken Bauteile samt Korrosion wurde vorsichtig entfernt und die Oberflächen konserviert. Die farbig gefassten Teile wurden gesäubert.

Einzelteile vor der Wiedermontage

Bei der Demontage zeigte sich, dass im Kessel offenbar über längeren Zeitraum Wasserrückstände verblieben waren. Die Unterseite war an zwei Stellen jeweils ca. 5x1mm groß durchrostet, so konnte natürlich kein Betriebsdruck erreicht werden. Die Löcher konnten wieder verlötet werden.

Anschließend wurde die Maschine wieder zusammengebaut. Hierbei konnten wir ermitteln, dass die Schieberschubstange im Vorzustand nicht richtig justiert war wodurch die Dampfsteuerung nicht richtig arbeiten konnte. Dieses Problem konnte erst im gereinigten Zustand erkannt, dann jedoch schnell behoben werden.

Aggregat im Endzustand

Die Dampfmaschine konnte gereinigt und betriebsfähig wieder übergeben werden.

Wir bedanken uns bei unserem Kollegen Christian Meckbach aus Landstuhl, der uns mit seinem Erfahrungsschatz im Bereich Dampfmaschinen unterstützt hat.

Gesamtansicht
Kessel und Aggregat